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iCloud Nachlasskontakt: Zugriff auf Apple-ID im Todesfall vorbereiten

Tod ist Mist, vor allem für die Hinter­blie­benen. Aber ihr könnt ihnen den Umgang mit Eurem Nachlass erleichtern, indem Ihr sie Euren Apple-​​IDs als Nachlass­kon­takte hinzufügt.

29.12.2021 4 min
Friedhof Tod Nachlass

iCloud Nachlass­kontakt: Zugriff auf Apple-​​ID im Todesfall vorbe­reiten

Lesedauer: 4 Minuten

Mit iOS 15.2 hat Apple den Nachlass­kontakt einge­führt. Mit Hilfe dieser Funktion legt Ihr zu Lebzeiten fest, wer nach Eurem Tod auf Eure Apple-​​ID und darüber auf die in iCloud gespei­cherten Daten zugreifen darf. Das kann sehr wichtig sein, zum Beispiel wegen der Famili­en­fotos oder um Dokumente für die Nachlass­re­gelung abzurufen. Apple stellt sicher, dass der Nachlass­kontakt zu Euren Lebzeiten keinen Quatsch macht: Erst nach Vorlage der Sterbe­ur­kunde wird der Zugang „scharf“ geschaltet.

Nachlass­kontakt: Diese Daten sind enthalten

Eure Nachlass­kon­takte (es dürfen mehrere sein) können auf die folgenden Daten zugreifen:

  • Fotos
  • Nachrichten (iMessage)
  • Notizen
  • Dateien
  • Apps und zugehörige Daten
  • Kontakte
  • Termine
  • Backups Eurer Geräte

Außerdem können sie die Aktivie­rungs­sperre Eurer Apple-​​Geräte aufheben. Das ist unerlässlich, damit sie sich von Erben, Käufern o.ä. , wenn ein anderes Famili­en­mit­glied sie künftig nutzen darf oder wenn sie verkauft werden sollen.

Keinen Zugriff erhalten Eure Nachlass­kon­takte auf im iCloud Schlüs­selbund gespei­cherte Zugangs­daten oder Bücher, Musik und Videos, die Ihr bei iTunes gekauft habt.

Der Zugriff erfolgt übrigens wahlweise über einen Download der Daten via privacy​.apple​.com oder von einem Apple-​​Gerät Eures Nachlass­kon­takts aus. Letzteres ist aber nur möglich, wenn Ihr über den Zugang­scode der:s Verstor­benen verfügt.

Nachlass­kon­takte in Deutschland müssen mindestens 16 Jahre alt sein.

So fügt Ihr Eurer Apple-​​ID einen Nachlass­kontakt hinzu

Nachlass­kon­takte müssen keine Apple-​​Nutzer sein. Aber es erleichtert die Angele­genheit ein wenig. Hinter­grund: Jeder Nachlass­kontakt erhält einen persön­lichen Zugriffs­schlüssel. Dieser lässt sich im iCloud-​​Konto des Nachlass­kon­takts speichern. Wer kein iCloud-​​Konto hat, der muss sich ander­weitig um die Aufbe­wahrung des Zugriffs­schlüssels kümmern, zum Beispiel indem er/​sie ihn ausdruckt.

Apple-ID Nachlasskontakt hinzufügen

So fügst Du einen neuen Nachlass­kon­takte hinzu:

  1. Öffne die Einstel­lungen
  2. Tippe auf „Passwort & Sicherheit“
  3. Tippe auf „Nachlass­kontakt“
  4. Geh‘ auf „Nachlass­kontakt hinzu­fügen“
  1. Deine Famili­en­mit­glieder erscheinen automa­tisch, wenn Du die iCloud-​​Familienfreigabe aktiviert hast. Du kannst aber auch einen belie­bigen Kontakt eintragen. Tippe dazu auf „Andere Person auswählen“.
  2. Wähle nun noch aus, wie Du den Zugriffs­schlüssel teilen möchtest. Am komfor­ta­belsten ist „Nachricht senden“, wenn der Empfänger über ein iCloud-​​Konto verfügt. Dann wird der Schlüssel nämlich automa­tisch dort gespei­chert (erfordert iOS ab Version 15.2).

Je nachdem was Du ausge­wählt hast wird der Nachlass­kontakt automa­tisch infor­miert oder Du musst ihm seinen Zugriffs­schlüssel noch persönlich überreichen.

Wichtig: Das richtige Geburts­datum

Achte darauf, dass Du Dein echtes Geburts­datum in den iCloud-​​Einstellungen hinterlegt hast. Im Todesfall vergleicht Apple es mit dem auf Deiner Sterbe­ur­kunde. Stimmen die Daten nicht überein, dann wird das zu Problemen führen.

Anpassen lässt sich das Geburts­datum in den iCloud-​​Einstellungen unter „Name, Telefon­nummern, E-​​Mail“.

iCloud Geburtsdatum anpassen

Sicherer: Zugriffs­schlüssel auch ausdrucken

Es sind durchaus Situa­tionen denkbar, in denen der Nachlass­kontakt nicht auf sein iCloud-​​Konto und den darin gespei­cherten Zugriffs­schlüssel zugreifen kann. Das gilt umso mehr als die Anzeige des Schlüssels die Eingabe des iCloud-​​Passworts erfordert. Einfach nur das iPhone parat zu haben reicht also nicht aus, um den Schlüssel abzurufen.

Aus diesem Grund empfehle ich, dass der Nachlass­kontakt seinen Schlüssel zusätzlich ausdruckt und an einem sicheren Ort verwahrt. Abrufen lässt sich der Schlüssel in den iCloud-​​Einstellungen des Nachlass­kon­taktes:

  1. Einstel­lungen
  2. Oben auf den Namen tippen um die iCloud-​​Einstellungen zu öffnen
  3. Nachlass­kontakt“ antippen
  4. Im Abschnitt „Nachlass­kontakt von“ den entspre­chenden Kontakt antippen
  5. Auf „Zugriffs­schlüssel anzeigen“ gehen

So greifst Du als Nachlass­kontakt auf die Daten einer verstor­benen Person zu

Als Nachlass­kontakt musst Du den Zugriff auf die Daten anfordern. Dazu hast Du zwei Möglich­keiten. Wahlweise kannst Du Dein iPhone dazu verwenden oder Du erledigst die Aufgabe über Apples Website. In jedem Fall benötigst Du

  1. die Sterbe­ur­kunde
  2. den Nachlasskontakt-​​Zugangsschlüssel (ausge­druckt oder in Deinem iCloud-​​Konto gespei­chert)

Nachlass­kontakt via iPhone

  1. Öffne die Einstel­lungen
  2. Tippe auf Deinen Namen ganz oben, um die iCloud-​​Einstellungen zu öffnen
  3. Gehe auf „Nachlass­kontakt“
  4. Tippe auf den Namen der verstor­benen Person
  5. Wähle „Zugriff anfordern“ und folge Apples Anleitung

Nachlass­kontakt via Web

  1. Öffne die Website https://​digital​-legacy​.apple​.com
  2. Klicke auf „Zugriff beantragen“
  3. Folge Apples Anleitung

Tipp: Auch ohne Zugangs­schlüssel kannst Du einen Zugriff auf die Apple-​​ID einer verstor­benen Person beantragen. Das ist aber deutlich mühsamer als der Weg über den Nachlass­kontakt, denn Du brauchst dazu einen Gerichts­be­schluss.

Apple-ID Nachlasskontakt via Web
Über Apples Website ist der Zugriff auf den digitalen Nachlass genauso möglich wie über ein iPhone oder iPad.

Nachdem Du den Zugriff angefordert hast überprüft Apple die übermit­telten Daten. Im Erfolgsfall erhältst Du eine spezielle Apple-​​ID, mit der Du auf die Account­daten zugreifen kannst. Die ursprüng­liche Apple-​​ID wird zugleich deakti­viert. Hat der:die Verstorbene seine:ihre Zugangs­daten ander­weitig mit Personen geteilt, dann verlieren diese also ihren Zugriff. Apple entfernt außerdem die Aktivie­rungs­sperre von allen Geräten, nicht jedoch die Zugang­s­codes bezie­hungs­weise Passwörter.

Der Zugriff für den Nachlass­kontakt ist auf drei Jahre beschränkt. Danach wird der Account endgültig gelöscht. Es steht aber jedem Nachlass­kontakt frei, die Daten früher zu löschen. Diese Infor­mation ist auch deshalb wichtig, weil Du mögli­cher­weise nicht der einzige Nachlass­kontakt bist!

Deine E-​​Mail-​​Adresse wird nicht veröf­fent­licht. Erfor­der­liche Felder sind mit * markiert.